Sehr geehrter Herr Storjohann MdB,
ich wende mich heute im Namen vom Schuhhaus Frömer – Inh. Petra Hinsch an Sie als unseren Wahlkreisabgeordneten und Mitglied des Bundestags. Mit unserem Geschäftssitz in Bargteheide beschäftigen wir insgesamt 4 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Unsere Angestellten und wir fürchten um unsere Existenz. Der bereits über ein halbes Jahr andauernde Lockdown und die fortdauernde Schließung unserer Geschäfte zwingen uns in die Knie. So geht es der gesamten Schuhbranche. Als Mitglied der ANWR-Unternehmensgruppe teilen wir dieses Leid mit unseren Mitbewerberinnen und Mitbewerbern. Gemeinsam appellieren wir eindringlich an die Politik und besonders an Sie als unseren direkt gewählten Wahlkreisabgeordneten, sich mit Blick auf die nächste planmäßige Ministerpräsidentenkonferenz und den darauffolgenden Sitzungswochen im Bundestag für unsere Anliegen stark zu machen. Durch die Corona-Pandemie steht unsere komplette Branche vor dem Abgrund. Unser Untergang wird zu zahlreichen Entlassungen und leblosen grauen Innenstädten in Ihrem Wahlkreis führen, wenn Sie und wir jetzt nicht handeln. Ins Zentrum jeder Stadt und jeder Gemeinde gehört doch das Leben. Unsere Schuhgeschäfte sind ein vitaler und wesentlicher Teil des Innenstadtlebens. Das soll auch nach Corona so bleiben und das wollen wir mit Ihrer Unterstützung verteidigen.
Die Lockdown-Maßnahmen treffen den Einzelhandel besonders stark, obwohl das Robert Koch-Institut die Ansteckungsgefahr im Handel ausdrücklich als „niedrig“ beurteilt. Wir setzen die Hygienevorschriften in unserem Unternehmen vorbildlich um. Wir haben seit vergangenem Jahr intensiv ausgefeilte Hygienekonzepte und diese kontinuierlich weiterentwickelt. Doch trotzdem sind wir die Leidtragenden und müssen für das Fehlverhalten anderer in der Pandemie einstehen. Die reine Inzidenzbetrachtung genügt nicht, um Maßnahmen abzuleiten, die verheerende Auswirkungen auf unser Geschäft und unsere 4 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Der Lebensmitteleinzelhandel fährt in der Zwischenzeit enorme Umsätze mit Waren ein, die nicht zu seinem klassischen Lebensmittel-Sortiment gehören – insbesondere auch Schuhen, Sport und Textilien. Diese Praktiken ziehen uns durch die verlorenen Marktanteile endgültig den Boden unter den Füßen weg. Als wenn das Online-Geschäft von Riesenanbietern wie Amazon unsere Branche in Pandemie-Zeiten nicht schon vor genug Herausforderungen stellen würde. Der Lebensmitteleinzelhandel wird als Grundversorgung eingestuft. Doch auch fortwährend wachsende Kinderfüße haben ein Grundbedürfnis nach ihrer aktuellen Größe entsprechend passenden Schuhen. Aber auch für Erwachsene gehören Schuhe zur Grundversorgung im Sinne der Fußgesundheit. Damit sind Schuhgeschäfte sonstige für die tägliche Versorgung unverzichtbare Ladengeschäfte im Sinne des § 12 Abs. 1 S.2 12. BayIfSMV.
Dies bestätigt auch das jüngste Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs, wodurch Schuhgeschäfte in Bayern seit Gründonnerstag für ihre Kundinnen und Kunden wieder öffnen durften. Wir hoffen, dass das Urteil auch eine Signalwirkung für die anderen Bundesländer hat, damit sie Schuhgeschäfte nun ebenfalls zur Grundversorgung zählen und der Schuhhandel bundesweit schnellstmöglich wieder öffnen können.
Angesichts des niedrigen Ansteckungsrisikos in unserem Schuhgeschäft fordern wir eine differenzierte Vorgehensweise und eine zeitnahe Öffnungsstrategie für unsere Branche. In Nachbarländern wie Belgien, Frankreich und Österreich sind die Läden geöffnet geblieben, obwohl deren Inzidenzwerte genauso hoch sind oder sogar noch darüber. Mit den uns mittlerweile zur Verfügung stehenden Instrumenten für die Erhaltung des Gesundheitsschutzes kann die Politik gemeinsam mit dem Einzelhandel und in unserem Fall mit der Schuhbranche diesen Schritt wagen, denn wir sind nachweislich keine Infektionsherde. Gemeinsam mit dem Handelsverband Deutschland und den Initiativen „Das Leben gehört ins Zentrum“ sowie „Deutschland Kauf Lokal“ stehen wir als Mitglied der ANWR-Unternehmensgruppe zu unserer gemeinsamen Zusage, die umfassenden Hygienekonzepte mit all unserer Kraft und aus vollster Überzeugung zum Schutz unserer Kundinnen und Kunden sowie unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen. Dazu gehört auch die digitale Kontaktnachverfolgung im Handel, zum Beispiel mit der Luca App.
Neben einem Strategiewechsel mit einer klaren Öffnungsperspektive für uns und der Erhöhung der Impf- und Testkapazitäten fordern wir gemeinsam mit unseren in der ANWR-Unternehmensgruppe organisierten Mitbewerberinnen und Mitbewerbern, die Wirtschaftshilfen und die Finanzierungsmöglichkeiten der bundeseigenen KfW Bank schnell, wirksam und unbürokratisch anzupassen. So, wie die bisherige Erhöhung der Kreditgrenzen ohne Anhebung der maximalen Kreditobergrenze (25 Prozent des Jahresumsatzes 2019) konzipiert ist, kommt die Erhöhung des Kreditrahmens einer Mogelpackung gleich. Die bisherigen Maßnahmen reichen für den jetzt schon sechs Monate dauernden Lockdown nicht aus. Außerdem appellieren wir an die Politik, die Überbrückungshilfe III für uns Schuhhändlerinnen und -händler in dem von der Bundesregierung angekündigten ergänzenden Hilfsinstrument im Rahmen der europarechtlichen Vorgaben zu berücksichtigen. Dass der Unternehmerlohn im Rahmen der Überbrückungshilfe aktuell nicht berücksichtigt wird, ist für die vielen Personengesellschaften im Schuhhandel ruinös.
Als in Ihrem Wahlkreis ansässiges Unternehmen setzten wir auf Ihre Unterstützung, um diese Krise gemeinsam zu meistern. Lassen Sie uns das Leben in unseren Stadtzentren aufrechterhalten und helfen Sie uns dabei, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Schuhbranche und darüber hinaus allgemein im Einzelhandel eine nachhaltige Perspektive zu bieten.
Über einen weiterführenden Austausch im Rahmen Ihrer Bürgersprechstunden würden wir uns sehr freuen, um Ihnen unser äußerst dringendes Anliegen und unsere Forderungen noch einmal tiefergehend darzulegen.
Ich bedanke mich im Voraus im Namen vom Schuhhaus Frömer für Ihre Aufmerksamkeit und setze auf Ihre tatkräftige Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung einer Öffnungsstrategie, die die Lage der Schuhbranche und des Einzelhandels differenziert betrachtet.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Petra Hinsch
Schuhhaus Frömer
Bahnhofstraße 3
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Tel. 04532 22043
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